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Das Bier

Die Qualität des Weines hängt stärker von günstigen Boden- und Witterungsverhältnissen ab als die des Bieres, dafür ist das Herstellungsverfahren beim Bier komplizierter als beim Wein. Zuerst muss die Gerste gemälzt und zu einem Aufguss oder Absud aufbereitet werden; diesem wird der empfindliche Hopfen als Würze beigegeben. Nach dem Brauen kann das Getränk vergoren werden, schließlich reift es und gärt nach.

In den einzelnen Stadien der Bierherstellung versucht der Brauer dem Getränk im Hinblick auf Aroma, Geschmack und Finish seine eigene Note zu verleihen. Dazu muss er die Süße des Gerstenmalzes, die würzige Trockenheit des Hopfens und die Fruchtigkeit der Hefe, die bei der Gärung zugesetzt wird, sorgfältig ausbalancieren und in ein ausgewogenes Verhältnis bringen. Diese Eigenschaften treten bei einem frischen Bier deutlich hervor, und zwar besonders dann, wenn es nicht pasteurisiert wurde.

Je nach Biertyp werden die Rohstoffe in einem andern Verhältnis verwendet, aber immer muss der Brauer darauf achten, dass ein harmonisches Gleichgewicht entsteht. Ein Küchenchef möchte vielleicht, dass ein Gericht delikat, ein anderes dagegen deftig ist, doch müssen beide ein abgerundetes Geschmacksbild aufweisen. Beinahe genauso wichtig wie das ausgewogene Verhältnis der einzelnen Bestandteile ist die spezifische Ausprägung des Biers. Der Bierkenner weiß, dass sich jede Sorte durch ganz bestimmte charakteristische Merkmale auszeichnet, darüber hinaus aber auch ihren eigenen, individuellen Charakter zum Ausdruck bringen sollte.

Bei jedem Schluck eines guten Bieres sollten sich dem Bierkenner neue Aroma- und Geschmacksdimensionen eröffnen. Die individuelleren Biere, vor allem die dunklen Sorten, weisen oft eine sehr subtile Färbung auf; die meisten Biertypen haben eine feste Schaumkrone, wenn die Kohlensäure bei der Gärung natürlich entstanden ist und ihnen kein Kohlendioxid eingespritzt wurde; ein Bier mit natürlicher Kohlensäure hinterlässt nach jedem Schluck Brüsseler Spitzen am Glas.

 


 

Biersorten im Porträt
In Deutschland werden zwischen 5.000 bis 6.000 verschiedene Biere gebraut. Weltweit sind es bis zu 15.000 Biere. Bei den national verkauften Bieren handelt sich meist um Pils- oder Weißbiersorten. Üblicherweise werden in einem gut sortierten Getränkemarkt etwa 10 bis 25 verschiedene Biersorten angeboten. Weltweit gibt es rund 100 Biersorten. Wir stellen folgend die wichtigsten Bierstile vor:
Alkoholarmes Bier:
Wird häufig auch "Alkoholfrei" genannt, obwohl nicht alle "alkoholfreien" Marken wirklich solche sind. Die Restmenge an Alkohol darf 0,5 % betragen. Der Alkohol wird nach dem Brauen auf unterschiedliche Arten künstlich entzogen.

Alt:
Altbier hat seine Heimat im Regierungsbezirk Düsseldorf, einem Gebiet, das im Westen und Norden bis zur holländischen Grenze reicht. Im Süden ist dann bei Leverkusen Schluss, ab da beginnt die Herrschaft des Kölsch. Alt wird zwar auch in anderen deutschen Regionen, zum Beispiel im Münsterland, gebraut. Aber für die meisten Menschen des Regierungsbezirks Düsseldorf muss Alt aus den Sudkesseln der Landeshauptstadt oder vom Niederrhein kommen. Dort wird ein Großteil des Ausstoßes produziert – und von dort aus fließt ein Teil auch in andere deutsche Gebiete. Altbier ist auch in Metropolen wie Berlin oder Frankfurt zu haben und ist dort eine willkommene und köstliche Abwechslung für die Einheimischen – oder ein leckerer Gruß aus der Heimat für „Exil-Düsseldorfer”.
Berliner Weisse:
Sie ist so typisch für die Hauptstadt wie das Brandenburger Tor: die Berliner Weisse – ein spritziges obergäriges Bier, das mit einer Mischung aus Weizen- und Gerstenmalz gebraut wird. Pur schmeckt die Berliner Weisse leicht säuerlich, sie wird deswegen gern mit einem Schuss Himbeer- oder Waldmeistersirup getrunken. Berliner Weisse „rot” oder „grün” ist vor allem im Sommer beliebt, denn sie ist spritzig, erfrischend und lässt sich wunderbar durch einen Strohhalm genießen.
Bock:
Im 14. Jahrhundert war Einbeck mit 700 Braustätten das Zentrum der Brauwelt. Es gab allerdings nur 10 Braumeister in der Stadt, die mit Knechten und Braupfannen zwischen den bürgerlichen Haushalten pendelten, denen das Braurecht verliehen war. 1612 wurde der beste der Einbecker Braumeister vom gerade erbauten Münchner Hofbräuhaus abgeworben. Dieser Braumeister brachte sein Rezept für das "Einbecksche" mit. Aus dem Namen wurde bald "Oan Pockisch", dann "Oan Pock" und schliesslich "Bock". Bockbier gibt es dunkel und hell. Siehe auch Doppelbock, Maibock und Eisbock. Bockbiere sind untergärig und recht stark.
Braunbier:
Das Braunbier ist ein kräftig gehopftes, bernsteinfarbenes Bier. Früher war das heutige Braunbier aufgrund der Farbe auch als "rotes Bier" bekannt. Bayerns Herzog Wilhelm V. ließ es 1590 in seiner eigenen Brauerei auf Burg Trausnitz in Landshut brauen. 1602 starb das Geschlecht der Degenberger im Mannesstamm aus und die Wittelsbacher erhielten mit dem Erbe auch das Privileg, Weißbier zu brauen. Weißbier und Braunbier unterschieden sich in erster Linie in den Zutaten: Nach dem Reinheitsgebot von 1487 durften die Brauer in Bayern nur Gerste für ihr Bier verwenden. Daraus ergab sich die Bezeichnung Braunbier. In dieser Zeit war Braunbier im kompletten süddeutschen Raum sehr beliebt, wurde aber ab dem 17. Jahrhundert immer mehr vom Weißbier verdrängt.
Diätpils:
Bei dieser besonderen Variante des Pilsener wird der Gärprozess so abgewandelt, daß die Kohlenhydrate möglichst vollständig vergären. Dieses Verfahren macht das Bier kalorienarm, jedoch sehr alkoholhaltig. Der "überhöhte" Alkoholgehalt wird meist wieder entzogen.
Doppelbock:
Dunkles Bockbier - mit dunklem Malz gebraut. Siehe Bockbier.
Export:
Untergäriges Bier mit malzigem Geschmack. Weniger hopfen-herb als Pilsener Biere. Es gibt die Dortmunder Brauart und die Münchner Brauart, wobei letztere neben dem "Export hell" auch das dunkle Export kennt. Die Münchner Brauart ist zwar weniger verbreitet, jedoch malzbetonter und weniger gehopft. Das dunkle Münchener Export ist die "Mutter"des Münchener Bieres, auch wenn heute in München meist Helles gebraut und getrunken wird. Häufig tragen Exportbiere auch Bezeichnungen wie Urhell oder Urwürzig.
Kellerbier (Zwickelbier):
Das Bier wird meist direkt nach dem Nachgärungsprozess in Gastwirtschaften angeboten oder kommt alternativ als Flaschenbier in den Handel. Es unterliegt so nicht der üblichen kalten Reifung. Das Zwickelbier gehört zu den ungespundeten Bieren und hat daher einen geringen Kohlensäuregehalt. Insgesamt ist Zwickelbier von geringer Haltbarkeit und sollte frisch getrunken werden. Es ist ein verträgliches, würziges und „süffiges“ Bier. Es verbleiben alle natürlichen Schweb- und Trubstoffe im Bier, so gilt es ernährungsphysiologisch als wertvoller als filtriertes Bier.
Ursprünglich war mit Zwickelbier die vor dem Filtern vom Fass mittels des sogenannten „Zwickelhahns“ vom Braumeister entnommene Probe gemeint. Mittlerweile wird es kommerziell in größeren Mengen angeboten, in der Regel als helles untergäriges Bier, aber auch als obergärig, beispielsweise das Kellerweizen.
Kölsch:
Kölsch ist nicht nur der Name der Kölner Mundart, sondern auch des Kölner Bieres. Ein Kölsch ist blank, also nicht trüb - hell, also nicht dunkel und obergärig. Kölsch trinkt man aus den sogenannten "Stangen", schmalen zylindrischen 0,2 Liter Gläsern, und es wird im Brauhaus vom "Köbes", dem typischen Kölner Brauhaus-Kellner im Kranz gebracht. Köln ist weltweit die Stadt mit den meisten Brauereien. Im Stadtgebiet gibt es heute 16 Brauereien. Kölsch darf gemäß der Kölsch-Konvention nur in einem bestimmten Umfeld um die Stadt Köln herum gebraut werden. Diese Konvention ist sogar vom Kartellamt anerkannt.
Lager:
Lagerbier ist das in der Herstellung einfachste und billigste untergärige Vollbier. Die deutsche Bezeichnung "Lager" hat sich jedoch international eingebürgert und steht für Qualität.
Mixbiere:
Biermixgetränke erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zum einen wegen des niedrigeren Alkoholgehaltes, dann aber auch weil viele, besonders jüngere Menschen die Bitterkeit des puren Bieres nicht mögen oder auf der Suche sind nach neuen Geschmackserlebnissen. Zu Mixbieren zählen etwa Radler und Cola-Bier-Mixe, aber auch Desperados, Mixery oder Bibop.
Münchner Bier:
Münchner Bier ist eine seit 1998 geschützte geographische Angabe für Bier, das innerhalb der Stadtgrenzen der Stadt München von den zum Verein Münchner Brauereien zusammengeschlossenen Brauereien Augustiner Bräu, Spaten-Franziskaner-Bräu, Hacker-Pschorr, Paulaner, Hofbräu und Löwenbräu gebraut wird.
Pilsener:
Pilsener Bier ist nicht nur eine Biersorte, sondern vielmehr eine Brauart, die erstmals im Jahre 1842 unter maßgeblicher Beteiligung des bayrischen Braumeisters Josef Groll im böhmischen Pilsen gebraut wurde. Helles Malz, weiches Wasser, untergärige Hefe und sehr aromatischer Hopfen bilden die Zutaten. Es hat im Vergleich zu anderen Biersorten einen erhöhtem Hopfengehalt und höchstens 12,5% Stammwürze. Heute ist das Pils das meistgebraute und getrunkene Bier Deutschlands. Pils ist hell und goldfarben. Sehr selten findet man auch Pilsener dunkel, mit dunklem Malz gebraut.
Schwarzbier:
Auch Mumme genannt, wurde erstmals 1492 von einem Brauer namens Mumme gebraut. Ähnlich wie das Seefahrtsbier ist Schwarzbier ein Malzextraktbier. Vor allem im Raum Baunschweig wird diese Bierart noch gebraut.
Spezial:
Die Spezialbiere sind meist Festbiere, die für bestimmte Anlässe gebraut werden. Solche sind z.B. das Münchner Oktoberfest und die Cannstatter Wasn. Es gibt weiterhin Osterbier und Weihnachtsbier, meist untergärig, stärker als Export, ähnelt diesem jedoch ansonsten sehr.

Trappistenbier:
Das Trappistenbier ist ein durch oder unter Aufsicht von Trappistenmönchen gebrautes Bier. Das Bier muss in einem Trappistenkloster oder in dessen unmittelbaren Umgebung hergestellt werden. Der Großteil des erwirtschafteten Erlöses des Verkaufs des Biers muss sozialen Werken dienen.
Weizen:
Weizen, auch "Weißbier" genannt, entsteht unter anteiliger Verwendung von Weizenmalz anstelle von Gestenmalz. Weil die Herstellung von Gerstenmalz von den bayrischen Herzögen monopolisiert wurde, um den Preis zu treiben, entstand diese Biersorte. Die gefiltertere und somit klare Variante wird Kristallweizen genannt, die ungefilterte Variante, bei der Hefepartikel im Bier belassen wurden, wird hefetrüb oder Hefeweizen genannt. Weizen gibt es als besondere Spezialität auch dunkel, also mit dunklem Weizenmalz gebraut. Oft wird das Weizen direkt nach der Hauptgärung in Flaschen abgefüllt.
Quellen und weitere Infos findet Ihr unter folgenden Verweisen: